Wir sind relativ schnell in Europa unterwegs. Das hat drei Gründe, zum einem, dass wir on-time mit unseren Visa sein müssen (ich habe schon bald Visapflicht ab Aserbaidschan), zum anderen, dass die Straßen ab Usbekistan höchstwahrscheinlich wilder werden und wir nicht einschätzen können wie lange das dort alles dauern wird und zu guter Letzt „Europa kann man ja immer machen“. Also werden in den ersten Wochen Kilometer geschrubbt was das Zeug hält und wir machen nur Stopp für eine kurze Übernachtung und ein schnelles Sightseeing. Alle Campingplätze auf denen wir waren, sind in einem Top Zustand gewesen. Wir haben sie entweder online gefunden oder in unserer ACSI App. Die hat die ganzen großen Campingplätze gelistet (kann man auch offline recherchieren). Für die kleinen, günstigeren, lohnt es sich aber online zu suchen, wenn man Netz hat. Da noch keine Saison ist, war es auch bis jetzt nie sehr voll, einmal waren wir sogar mit zwei Engländern ganz alleine auf dem Platz. Jeder einzelne Campingplatz ob groß oder klein hatte kostenfreies Wlan. Hey modernes Deutschland, schneid Dir mal ne Scheibe ab. Das Straßennetz hat bisher noch keinerlei Abenteuercharakter und Kolya, unser kleines Dickerchen, ist ganz gelangweilt von dem lochfreien Asphalt. Nur Hügel mag er nicht, da kämpft sich der Klops nur ganz mühsam hoch. Wir freuen uns auf Georgien.
Zu erst aber, sind wir abermals durch mein Lieblingsland Spanien gefahren und haben einen Stopp in Salamanca gemacht. Wir waren hier noch nie und wollten uns unbedingt eine der ältesten Universitätsstädte Europas anschauen. Zu Recht gehört sie zum Weltkulturerbe der Unesco. Die goldene Stadt zählt zu einer der schönsten in Spanien. Die Fassaden der alten Gebäude sind aus goldfarbenem Stein (Sandstein) gebaut und man kann sich hervorragend in den kleinen Gassen treiben lassen. Außerdem gibt es in Salamanca so viele Störche. Überall sieht man sie derzeit nisten und Nahrung für ihre Jungen bringen. Die Giebel und Türme sind anscheinend optimal zur Nachwuchsaufzucht und die Flusslandschaft des Rio Tormes logistisch perfekt gelegen zum Frösche fangen. Gar nicht so einfach so nen Storch vor die Kamera zu bekommen. Nachdem ich die Bilder sortiert habe, ist mir auch aufgefallen, dass ich leider kein Gebäude komplett getroffen habe, sondern immer nur den oberen Teil des Hauses mit Storch obendrauf.
Wir haben nur ein paar Stunden, also machen wir eine schnelle Rundtour zu Fuß, kaufen noch ein paar spanische Lebensmittel für unsere Kühlbox und essen ein paar köstliche Magdalenas (Gebäck). Dann geht’s schon weiter Richtung Verona.
Nach zwei Tagen fast ausschließlichen Fahrens und ein paar Picknicks an der Autobahn erreichen wir nach 1800 km endlich die italienische Stadt. Wieder sind wir schnell durch Frankreich durch. Die Maut hat uns abermals über hundert Euro gekostet. Warum? Wissen wir nicht, die Autobahntoiletten sind zumindest nicht der Grund, denn die sind richtig schlecht. Wenn man Zeit hat, sollte man unbedingt die Autobahnen vermeiden. Auch Lebensmittel sind teuer in Frankreich, also schnell weiter nach Italien. Verona ist eine kleine Stadt und scheint viel zu eng für den Besucheransturm der ihr widerfährt. Im gesamten Zentrum drängeln sich Schulklassen, die wahrscheinlich gerade Shakespeare auf dem Lehrplan haben, sowie Busse voller Rentner, die laut in deutscher Sprache auf die verdatterten Kellner einreden. An jeder Ecke finden wir Spuren von Shakespeare. Welches Mädchen wollte nicht schon immer mal auf Julias Balkon stehen? Leider bleibt mir dieser Traum unerfüllt, so voll ist es vor dem winzigen Mauervorsprung. Schnell weg hier und in ein paar noch nicht bevölkerte Gassen verzogen. Nach einem kleinen Stadtrundgang, einer leckeren Pizza und einer Portion Pasta Bolognese geht es weiter. Nächster Stopp ist Ljubljana in Slowenien.
Slowenien ist grün, grüner am grünsten und überrascht uns komplett. Ljubljana ist 2016 zur grünsten Stadt Europas gewählt worden. Recycling, erneuerbare Energien und kostenlose Elektrotaxis sind nur ein paar Gründe dafür. Die Preise sind teurer als gedacht, Benzin, Eintritte und Lebensmittel sind mit Spanien vergleichbar. Ljubljana ist eine schöne, kleine Stadt, die zum Verweilen einlädt. Im Streetart Viertel fühlen wir uns stark an Berlin erinnert. Künstler, Kreative und Graffitis. Wir machen eine geführte Walking Tour und tauchen ein bisschen in die Geschichte Sloweniens ein. Auf dem Marktplatz kaufen wir uns frisches Obst und Gemüse für das Abendessen. Unser Campingkocher von Coleman hat uns bisher gute Dienste geleistet. Dima hat noch nicht die Nase voll von meiner Kartoffel, Zucchini, Tomatenpfanne oder meinen Couscous und Quinoa Variationen. Gesund und günstig soll es ja sein, ach ja und natürlich Bio.
Die Drachenbücke wird im Volksmund übrigens liebevoll Schwiegermutterbrücke genannt.
Nach den ganzen Städten und der Fahrerei zieht es uns ins Grüne und ans Wasser. Wir fahren nach Bled, einem Luftkurort mit traumhafter Kulisse und nur eine Stunde nördlich von Ljubljana. Die julischen Alpen und ein kristallklarer See sorgen für Postkarten Panorama. Wir verlängern spontan um eine Nacht im Camping Bled bevor wir auf unseren Weg Richtung Ungarn starten. Dima möchte mir zeigen wo er vor zwanzig Jahren sechs Jahre seiner Kindheit verbracht hat.
In der ungarischen Stadt Hodmezövasarhely (kann man sich nur merken mit Hoden Mesül Warschau Hey) angekommen, ist Dima nicht mehr wiederzuerkennen. Er redet in einer Tour, erinnert sich an jeder Ecke an etwas anderes und zeigt mir seine alte Schule, seinen alten Basketballplatz und die Wohnung in der er gewohnt hat. Nicht viel hat sich verändert in den letzten zwanzig Jahren. Nach einer zünftigen Fischsuppe und einer Nacht auf dem ungarischen Campingplatz geht es weiter nach Transsilvanien. Davon dann aber in einem anderem Update.
(geschrieben von Jana)
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