Der Norden Kasachstans: Astana, die Expo und das Korgalzhyn Nature Reserve
August 2, 2017
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Nach zwei Tagen Fahrt und 1300 Kilometer später erreichen wir Astana. Die jüngste Hauptstadt der Welt und nach Ulaanbaatar in der Mongolei, die zweitkälteste. Zwei Tage nichts als Steppe und eine Straße, die immer geradeaus führt. Eine kurze Nacht an einem Rasthof neben einem LKW, der die ganze Nacht den Motor laufen lies, lässt uns etwas zerstört im frisch gebauten Expo Dorf ankommen, wo wir für drei Nächte ein kleines Apartment gemietet haben.

Astana ist eine große, moderne Stadt und administratives Zentrum von Kasachstan. Breite Straßen, stahlglänzende Hochhäuser und eine moderne Architektur bestimmen das Stadtbild. Dima fühlt sich an Moskau erinnert, ich finde sie hat wenig Charme. Almaty hat mir persönlich besser gefallen. Die meisten Restaurants der Stadt befinden sich in Malls, was irgendwie befremdlich ist. Das ganze Leben scheint sich in riesigen Einkaufszentren abzuspielen. Bis spät abends sind diese voll mit Menschen, was auch am rauen Klima im Norden liegen könnte. Astana liegt mitten in der Steppe und auf einen extrem heißen und windigen Sommer folgt in der Regel ein extrem kalter Winter.

Wir schauen uns die Wahrzeichen der Stadt an, probieren sehr gutes koreanisches Essen in einer der Malls und besuchen natürlich die Expo, die zum ersten Mal in Kasachstan stattfindet. Diese steht im Zeichen erneuerbarer Energien und interessiert uns als alte „Ökos“ natürlich brennend. Auf einem überschaubaren Messegelände erwartet uns ein buntes Ländersammelsurium in verschiedenen Pavillons. Jedes Land scheint das grünste der Welt zu sein, viele Länder stellen sich als nachhaltig und umweltfreundlich dar, obwohl viele der gezeigten Projekte nur Pilotprojekte oder Visionen sind, die noch nicht viel mit der Realität zu tun haben. Die Skandinavier, von denen jedes einzelne Land so viel lernen könnte sind leider nicht vertreten. Georgien und Russland haben irgendwie das Thema verfehlt, sind aber auch schön bunt. Georgien zeigt (und verkauft) seine Weine und weiht die Besucher in die Kunst der Khinkali Herstellung ein und wir fragen uns, ob ihnen vorher niemand das Thema verraten hat. Russland stellt seine neuen PS-starken Eisbrecher und das von Präsident Putin unterstützte Amur Tiger-Reservat vor. Immerhin sind es ehrliche und nicht verfälschte Darstellungen. Die Kasachen sind stolz, dass die Expo in ihrem Land stattfindet. Sie posieren vor den bunten Ausstellungsexponaten und machen Selfies vor den Pavillons. Ob die Kernaussage, dass unsere Erde nur dann eine Zukunft hat, wenn die Menschen über Umweltschutz nachdenken und weniger Müll produzieren, angekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Eine kurze Einschätzung zur Expo findet ihr auch in unserem Video.

Nachdem wir genug Stadtleben getankt und unsere Wäsche gewaschen haben, zieht es uns wieder in die Natur. Wir wollen zum Korgalzhyn Nature Reserve, circa zwei Stunden südwestlich von Astana. Es ist eines der größten Naturreservate Kasachstans und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Es umfasst 5400 Quadratkilometer Steppe und Seen und bietet Lebensraum für zahlreiche Zugvögel, wie zum Beispiel Flamingos, Pelikane, Kraniche, aber auch Murmeltiere, Wildschweine, Wölfe, seltene Steppenantilopen (Saiga) und andere Tiere. Man darf nur mit einem ortskundigen Guide in das Reservat, da es so riesig ist, das man Tage bräuchte, um es einmal komplett zu sehen. Wir entscheiden uns für eine Tagestour, da es mein Hauptziel ist Flamingos zu sehen und ich Dima schon die ganze Autofahrt damit nervte. Wir haben tatsächlich Glück und können viele beim Fressen beobachten. Sie sind zwar so weit weg, dass wir sie nur mit einem Fernglas beobachten können, aber es sind ganz eindeutig Flamingos. Nie im Leben hätte ich Flamingos in Kasachstan erwartet, dabei ist es doch das Land der Flamingos, wie uns der Leiter des Reservats stolz berichtet. Es ist ein beeindruckendes Reservat und wir scheinen die einzigen Besucher heute zu sein. Es ist ganz einsam, ruhig und wir bekommen ungestört einiges an Wildlife zu sehen.

Die Ruhe und die Natur gefallen uns so gut, dass wir spontan beschließen hier unser Camp (Koordinaten 50.525891, 69.620100) aufzuschlagen und zu übernachten. Außerhalb des Reservats, aber dennoch an einem See mit Blick auf die Flamingos, verbringen wir einen der farbenfrohesten Abende auf unserer Reise. Früh wachen wir mit einem herrlichen Blick auf Flamingos auf und können ordentlich Energie tanken für die nächsten zwei Tage Autofahrt. Nach nun zwei Wochen in Kasachstan geht es endlich nach Russland. Sibirien steht auf dem Plan mit ein paar Tagen abschalten und campen im Altai. Die Grenze überqueren wir in der Nähe von Pawlodar.

(Geschrieben von Jana)

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